Himmlische Organe startet im WiSe 2024/25 als partizipatives Pilotprojekt mit transplantierten Personen und Studierenden der HKS Ottersberg unter der Leitung von Prof.in Nicola Torke und Prof.in em. Cony Theis. Es beruht auf der Einladung durch und in Kooperation mit der Uni-Klinik Gießen und dem BDO (Bundesverband der Organtransplantierten e.V.), Regionalgruppe Mittelhessen.
In diesem Rahmen laden wir zum Vortrag von Prof*in Katja Bonnländer Titanic, Arafat und der goldene Fluss ein am Freitag, den 20.09.2024 von 14-15.30h
(online: https://hks-ottersberg.zoom.us/my/seminar.torke?pwd=OXU3MXA2WnJ0a0pwTGJ4aUxmdGdzdz09)
Prof.in Katja Bonnländer stellt in ihrem Vortrag Titanic, Arafat und der goldene Fluss ihre mehrjährige kunsttherapeutische Einzelbegleitung einer Mucoviszidose-Patientin vor, die im Rahmen des Projekts: Kunsttherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit schweren chronischen Erkrankungen im Dr. von Haunerschen Kinderspital München stattfand. Thema sind die menschliche und therapeutische Beziehung, das Malen und die Zeit – die als Lebenszeit aus ihrer Latenz gezwungen ist. „Dass wir uns der Fragilität und Vergänglichkeit des Lebens bewusst waren, war ein entscheidender Aspekt unserer Beziehung" (Bonnländer).
Ziel des Pilotprojekts Himmlische Organe (Arbeitstitel) ist die Förderung der gesellschaftlichen Präsenz und auch subjektiven Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende: der Möglichkeit eines Weiterlebens durch ein gespendetes Organ bzw. einer damit verbundenen möglichen neuen Lebensqualität, dem Umgang mit Tod und Sterben, mit dem Fremden im Eigenen.
Eine Anzahl von Transplantationen, die das Weiterleben eines/einer Patient*in ermöglichen, können nur stattfinden, wenn Menschen – bisher vorsorglich – ihre Organe nach dem Hirntod zur Spende freigeben. Der Tod des Einen ist hierbei Voraussetzung für das Leben des Anderen. Eine existentielle Situation, die höchst ambivalent ist und für alle Betroffenen zu großer psychischer Belastung führt.
Die Idee eines Kunstprojektes ist aus dem Kreis der betroffenen Patient*innen entstanden. Vorgestellt ist die Begleitung einer Gruppe von Transplantierten z. B. im Prozess ihrer „Organ-Schöpfung".
Die einladende Institution und die Transplantierten sehen in dem Kunstprojekt eine Möglichkeit der Enttabuisierung durch eine schließlich öffentliche Präsentation der Projektergebnisse, die die persönliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik Tod und Sterben und dem „Geschenk des Lebens" auch im Rahmen der künstlerischen Diskurse befördern kann.
Literaturhinweise
Projektseminar: Jean-Luc Nancy, Der Eindringling / L'intrus. Das fremde Herz, Merve Verlag Berlin, 2000
Vortrag: Gaetano Benedetti, Psychotherapie als existentielle Herausforderung, Vandenhoeck & Ruprecht, 1998
Gerhard Dammann, Thomas Meng (Hrsg.), Spiegelprozesse in Psychotherapie und Kunsttherapie: Das Progressive Therapeutische Spiegelbild – eine Methode im Dialog, Vandenhoeck & Ruprecht, 2013
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