Der 1. Preis ging an Alexander Sowa, Meisterschüler bei Prof. Rolf Wicker an der Burg Giebichenstein in Halle. Er ging mit einem Konzept auf eine historische Schachtanlage (Gewerkschaft Rothenfelde der Stadt Wolfsburg ein und arbeitete mit dem Aspekt von Tiefe, Ausdehnung des Raumes durch den mit Sole gefüllten Schacht. Nachts strahlt Licht in die Höhe, verändert die Wahrnehmung der Umgebung und schafft einen neuen Raum.
Für Ihre Arbeit „Trockenen Fußes“ wurde Sabine Klenke mit einer „Anerkennung“ von der Jury ausgezeichnet. Diese Arbeit konzipiert einen begehbaren See, auf dem schwimmende, also bewegliche und fest fixierte Trittflächen befestigt sind. Diese funktionieren als „Spiel“ mit dem Ziel, trockenen Fußes hinüber zu kommen. Die Arbeit spielt mit dem Thema „Sicherheit und Unsicherheit“. Durch die Positionierung in der Nähe des Denkmals für Heimatvertriebene in Wolfsburg macht „Trockenen Fußes“ auf die unsichere Transportsituation vieler aktueller Migranten aufmerksam. Die Lage mit dem weiten Blick greift die Sehnsucht nach dem sicheren Arbeitsplatz auf, die bereits in den 1960-iger Jahren viele italienische „Gastarbeiter“ nach Wolfsburg führte.
In der Begründung der Jury heißt es:
„Die Flüchtlingszahlen erreichten im Jahr 2016 den höchsten jemals registrierten Stand. Laut des Jahresberichts des UN-Flüchtlingskommissariats waren im vergangenen Jahr weltweit 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Meist sind Flüchtlinge lange Strecken zu Fuß unterwegs, um auf sicheres Terrain zu gelangen. Nicht zufällig hat Sabine Klenke ihr Kunstprojekt „Trockenen Fußes“ in der Nähe des Mahnmals der Heimatvertriebenen geplant. Hier am Klieversberg mit Blick auf die Innenstadt und das VW-Werk konzipierte sie ihren kleinen See, auf den man gehen kann. Auf dem Wasser befinden sich Trittflächen aus Stahl, die an natürliche Formen, wie z.B. Steine erinnern. Geht man auf den See, merkt man schnell, dass die Trittflächen unterschiedlich beschaffen sind. Manche sind stabiler als andere. Einige geben dem Gewicht des Körpers so stark nach, dass man den Eindruck gewinnt, die Füße könnten nass werden. Herauszufinden, wie welche Trittfläche funktioniert, verleiht diesem Projekt einen spielerischen Charakter. Sabine Klenkes interaktive künstlerische Arbeit macht Spaß, besitzt aber einen ersten, politisch-aktuellen Hintergrund – eine bemerkenswerte Kombination.“
Im Konzept „Frischzellen“ vergleicht Ute Elisabeth Herwig die Pendlerstadt Wolfsburg mit einem pulsierenden Organismus, den Blutkörperchen mit allem Lebensnotwendigen versorgen. Stellvertretend für die 85.000 Pendler_innen, die die Stadt täglich mit ihrer Energie, ihrer Kreativität und ihren Wünschen bereichern, platziert sie übergroße Zellkörper im Stadtraum und verweist so auf das Zusammenspiel der kreativen, schaffenden Energien mit den ordnenden, aufräumenden Kräften in der Stadt. Die Künstlerin lädt die Bevölkerung ein, die „Frischzellen“ im wahrsten Sinne des Wortes in Be-SITZ zu nehmen. Denn die aus Glasfaser hergestellten Objekte mit einer glatten und roten Oberfläche können sowohl als Sitzgelegenheit genutzt werden – sind aber auch in Clustern an Wänden und Geländern angebracht.
Mit Ihrer Arbeit „The Cube“ will Wenke Wollschläger den Bewohner*innen und Pendler*innen Wolfsburgs Momente des Innehaltens und des Perspektivwechsels ermöglichen, um sie aus der Alltagsroutine herauszuholen. An verschiedenen Standorten werden in diesem Konzept verspiegelte begehbare Würfel aus 3x3x3m großen Edelstahlplatten aufgestellt. Die Außenwände spiegeln die Umgebung und verändern damit den Alltagsblick durch die Stadt. Beim Eintritt ins Innere geht man in eine andere Welt: Der Innenraum ist rund und in ihm sind Fotobänder installiert, die lichtreflektierende Oberflächen von Alltagsgegenständen zeigen und den Betrachtenden dabei neue Sichtweisen ermöglichen.
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