hallo zusammen...
wir sind in Kolumbiens Norwesten an der Atlantikkueste und alle bestens gelaunt...
Die Ereignisse unserer Tage:
5.3.13.
Wir sitzen am Strand nachdem wir die Grenze von Venezuela nach Kolumbien ueberquert haben undplaudern bei seeliger Gemuetlichkeit mit einigen Kolumbianischen Soldaten, die eben noch an der Grenze zu Venezuela in Gefechten kaempften. Feind: angeblich revolutionaere Chavez-Supporter.
Gestartet waren wir in Maracaibo, wo uns ein Rudel hungriger Taxifahrer einen Platz nach Kolumbien aufdraengte. Dann wollten wir bloss in ein anderes Land fahren... Aber nein! Auf der vielleicht 1 1/2 stuendigen Fahrt mussten wir so viele Kontrollen passieren, dass wir insgesamt gut 4 Stunden damit verbrachten andauernd den Kofferraum zu oeffnen und die Reisepaesse zu zeigen.Grosser Darkspot: ein braununiformierter Regionalcop, der sich erstmal unserer Paesse annahm. Seine schauspielerischen Leistungen, mit denen er die Korruption verpacken wollte, waren mies. Nach viel Gesabbel und Androhungen schafften wir es ohne zu zahlen seinen Faengen zu entkommen.
Chavez ist tot. Eine Nachricht, die hier wohl anders aufgenommen wird als in Venezuela. Einige zeigen dezent ihre Trauer oder gestehen uns ihre verbundenheit zu Chavez, andere freuen sich. Kinder jubeln uns auf der Strasse wegen der Nachricht zu. Eine Nachricht, die uns auch beschaeftigt. Jetzt sind wir hier, was gut sein kann, weil es vielleicht in Chavez Nachlass hoch her gehen wird. Der Magen grummelt aber ein wenig, weil wir heute aus der einmaligen Gelegenheit, die sich neu schreibende Geschichte aufzusaugen, ausgereist sind. Was jetzt kommt, landet in Schulbuechern und ist so spannend, das wir eigentlich vor Ort sein wollen. Wir entscheiden uns nicht zurueck zu fahren, sondern die Stimmung von hier aufzufangen. Nach der Trauer bleiben noch 3 Wochen fuer Neuwahlen. Bis dahin werden wir zurueck sein.
6.-8.3. - bei den Wayuu
Den Wayuu wird nachgesagt, ein kaempferisches, eigensinniges Volk zu sein. Die Indigenen waren nie unter kolonialistischer Herrschaft und gelten als Unterstuetzer der bolivarischen Ideen und als Unterstuetzer von Chavez. Eine rasante Jeepfahrt durch die rauhe Wuestenlandschaft nach Cabo de la Vela, bei der der Fahrer mehr Bier bei der Fahrt als Ruecksicht auf die Mitreisenden hat, bringt uns an den noerdlichsten Fleck Kolumbiens.
Bodo versucht ein_e wayuu fuer ein Interview zu gewinnen. Viele haben Angst vor der Maske, andere lachen sie aus. Eine Frau, die hier absolut die Hosen an hat, erzaehlt uns, wie hier Sozialismus in der Gemeinschaft funktioniert und dass die Konflikte zwischen Kolumbien und Venezuela egal sind, denn die Wayuu sind ein Volk, in beiden Laendern. Die Grenze zaehlt fuer sie nicht.
Wir verlassen die traumhafte Wuestenlandschaft mit Riesenschildkroeten, Klippen und rauhen Straenden und fahren gestapelt mit Huhnern und Ziegen gen Sueden nach Palomino. Hier am Strand, gleich neben Berglandschaften, in denen uns indigene Kokabauern begegnen, kochen und schlafen wir for free, draussen. Akrobatik und ein Einstieg in unsere Theaterarbeit. Der Kontakt zu der Theatergruppe in Bogota steht nun auch, also werden wir dort bald ein gemeinsames Projekt machen.
Gestern sind wir einen Fluss auf Treckerreifen runtergeschwommen...
Uns gehts bestens und wir sind noch lange nicht reis(e)satt!!
Noch was: Unterstuetzt die Venezoelaner_innen, die nach Deutschland kommen wollen (finanziell)!!! Dazu bald mehr!
greetin, lio
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